TÜV-Vorbereitung: So bestehen Sie die Prüfung

Eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur optimalen Vorbereitung auf die TÜV-Hauptuntersuchung und häufige Mängel vermeiden.

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Was ist die TÜV-Hauptuntersuchung?

Die Hauptuntersuchung (HU), umgangssprachlich "TÜV" genannt, ist eine gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung zur Überprüfung der Verkehrssicherheit, Umweltverträglichkeit und Vorschriftsmäßigkeit von Kraftfahrzeugen. Sie muss in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs aufrechtzuerhalten.

Prüfintervalle:

  • Pkw: Alle 24 Monate (Neuwagen erst nach 36 Monaten)
  • Motorräder: Alle 24 Monate
  • Nutzfahrzeuge: Je nach Gewichtsklasse alle 12-24 Monate
  • Oldtimer (H-Kennzeichen): Alle 24 Monate

Wichtige Prüfpunkte im Überblick

Die TÜV-Prüfung umfasst verschiedene Bereiche Ihres Fahrzeugs. Hier die wichtigsten Prüfpunkte, die Sie vorab kontrollieren sollten:

1. Beleuchtung und Elektrik

  • Scheinwerfer: Funktion, Einstellung, Beschädigungen
  • Rücklichter: Brems-, Rückfahr-, Nebelschlussleuchten
  • Blinker: Alle Richtungen und Warnblinkanlage
  • Kennzeichenbeleuchtung: Muss vollständig funktionieren
  • Hupe: Funktionsfähigkeit

2. Bremssystem

  • Bremsleistung: Wird auf dem Prüfstand gemessen
  • Bremsbeläge/Scheiben: Mindestdicke beachten
  • Bremsflüssigkeit: Ausreichender Füllstand
  • Handbremse: Funktion und Wirkung
  • ABS: Fehlerfreie Funktion

3. Reifen und Räder

  • Profiltiefe: Mindestens 1,6 mm (empfohlen 3 mm)
  • Beschädigungen: Risse, Beulen, Fremdkörper
  • Luftdruck: Herstellervorgaben beachten
  • Reifenalter: Nicht älter als 10 Jahre
  • Felgen: Keine Risse oder starke Korrosion

4. Lenkung und Fahrwerk

  • Lenkspiel: Maximal zulässiges Spiel
  • Spurstangen: Zustand und Befestigung
  • Stoßdämpfer: Funktion und Dichtheit
  • Achsgelenke: Spiel und Beschädigungen
  • Federn: Brüche und Risse

5. Karosserie und Rahmen

  • Korrosion: Durchrostungen an tragenden Teilen
  • Türen und Hauben: Funktion und Sicherheit
  • Sicherheitsgurte: Funktion und Beschädigungen
  • Windschutzscheibe: Risse und Steinschläge
  • Spiegel: Vollständigkeit und Befestigung

Schritt-für-Schritt Vorbereitung

Eine systematische Vorbereitung erhöht Ihre Chancen, die TÜV-Prüfung beim ersten Mal zu bestehen:

4-6 Wochen vor dem Termin:

  1. Termin vereinbaren: Rechtzeitig bei TÜV, DEKRA oder anderen Prüforganisationen
  2. Unterlagen prüfen: Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief, letzten TÜV-Bericht
  3. Wartung planen: Inspektion, Ölwechsel, Filter wechseln
  4. Mängel identifizieren: Erste Sichtprüfung durchführen

1-2 Wochen vor dem Termin:

  1. Gründliche Reinigung: Fahrzeug waschen, Unterbodenreinigung
  2. Beleuchtung testen: Alle Lichter und Blinker prüfen
  3. Reifen kontrollieren: Profiltiefe messen, Luftdruck prüfen
  4. Betriebsflüssigkeiten: Öl, Bremsflüssigkeit, Kühlwasser
  5. Probefahrt: Bremsen, Lenkung, Geräusche testen

Am Prüfungstag:

  1. Pünktlich erscheinen: Mit allen erforderlichen Unterlagen
  2. Fahrzeug vorfahren: Motor warmgefahren, sauber
  3. Prüfer informieren: Bekannte Besonderheiten mitteilen
  4. Anweisungen befolgen: Kooperativ mit dem Prüfer arbeiten

Häufige Mängel und wie Sie diese vermeiden

Bestimmte Mängel treten bei der TÜV-Prüfung besonders häufig auf. Hier erfahren Sie, wie Sie diese vermeiden:

Top 10 der häufigsten Mängel:

1. Beleuchtung (ca. 25% aller Mängel)

  • Problem: Defekte Glühbirnen, falsche Scheinwerfereinstellung
  • Lösung: Alle Lichter vor der Prüfung testen, Scheinwerfer einstellen lassen
  • Kosten: 20-80 Euro

2. Bremsen (ca. 20% aller Mängel)

  • Problem: Zu geringe Bremsleistung, ungleichmäßige Bremswirkung
  • Lösung: Bremsbeläge und -scheiben rechtzeitig wechseln
  • Kosten: 150-600 Euro

3. Reifen (ca. 15% aller Mängel)

  • Problem: Zu geringe Profiltiefe, Beschädigungen
  • Lösung: Regelmäßige Kontrolle, rechtzeitiger Wechsel
  • Kosten: 200-800 Euro (je nach Fahrzeug)

4. Lenkung/Fahrwerk (ca. 12% aller Mängel)

  • Problem: Zu großes Lenkspiel, defekte Stoßdämpfer
  • Lösung: Fahrwerk-Inspektion, defekte Teile ersetzen
  • Kosten: 100-500 Euro

5. Auspuffanlage (ca. 8% aller Mängel)

  • Problem: Löcher, lose Befestigung, zu hohe Emissionen
  • Lösung: Auspuff reparieren oder ersetzen
  • Kosten: 50-300 Euro

Achtung - Verkehrssicherheit gefährdende Mängel!

Manche Mängel sind so schwerwiegend, dass das Fahrzeug nicht weitergefahren werden darf. Dazu gehören defekte Bremsen, durchgerostete tragende Teile oder völlig verschlissene Reifen.

Unterschiede zwischen TÜV-Organisationen

In Deutschland gibt es mehrere zugelassene Prüforganisationen. Die Anforderungen sind identisch, aber es gibt kleine Unterschiede:

TÜV (Technischer Überwachungsverein):

  • Älteste und bekannteste Prüforganisation
  • Dichtes Filialnetz
  • Oft etwas teurer als die Konkurrenz
  • Sehr strenge und gründliche Prüfung

DEKRA:

  • Größter TÜV-Konkurrent
  • Moderne Prüfstellen
  • Oft kürzere Wartezeiten
  • Guter Kundenservice

GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung):

  • Oft günstigere Preise
  • Flexiblere Terminvergabe
  • Weniger Standorte
  • Gleiche Prüfstandards

KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger):

  • Inhabergeführte Prüfstellen
  • Persönliche Betreuung
  • Regionale Unterschiede
  • Oft günstigere Preise

Kosten der TÜV-Prüfung

Die Kosten für die Hauptuntersuchung sind bundesweit einheitlich geregelt:

Aktuelle Gebühren (2024):

  • Pkw bis 3,5t: ca. 120-140 Euro (HU + AU)
  • Motorräder: ca. 70-90 Euro
  • Anhänger: ca. 60-80 Euro
  • Nachuntersuchung: ca. 25-35 Euro

Zusätzliche Kosten bei Mängeln:

  • Geringfügige Mängel: Sofortige Nachbesserung möglich
  • Erhebliche Mängel: Nachuntersuchung innerhalb eines Monats
  • Verkehrsunsichere Mängel: Stillegung bis zur Reparatur

Was passiert bei nicht bestandener Prüfung?

Nicht jeder Mangel führt zur Verweigerung der TÜV-Plakette. Es gibt verschiedene Mängelkategorien:

Ohne Mängel (OM):

  • Fahrzeug in einwandfreiem Zustand
  • TÜV-Plakette wird sofort erteilt
  • Nächste HU in 24 Monaten

Geringfügige Mängel (GM):

  • Kleinere Beanstandungen ohne Sicherheitsrisiko
  • TÜV-Plakette wird erteilt
  • Mängel sollten zeitnah behoben werden
  • Beispiele: Kleine Steinschläge, verschmutzte Kennzeichen

Erhebliche Mängel (EM):

  • Sicherheitsrelevante Mängel
  • Keine TÜV-Plakette
  • Nachuntersuchung innerhalb eines Monats
  • Fahren nur zur Reparatur und Nachprüfung erlaubt
  • Beispiele: Defekte Bremsen, schlechte Beleuchtung

Verkehrsunsichere Mängel (VU):

  • Sofortige Stillegung
  • Betriebsverbot bis zur Reparatur
  • Transport nur auf Anhänger oder mit Sondergenehmigung
  • Beispiele: Völlig verschlissene Bremsen, durchgerostete Achsen

TÜV-Termine und Fristen

Die rechtzeitige Durchführung der TÜV-Prüfung ist gesetzlich vorgeschrieben:

Überziehung der Frist:

  • 2-4 Monate: 15 Euro Bußgeld
  • 4-8 Monate: 25 Euro Bußgeld
  • Über 8 Monate: 60 Euro + 1 Punkt

Tipps zur Terminplanung:

  • Termin 4-6 Wochen im Voraus buchen
  • TÜV-Monat auf der Plakette beachten
  • Nicht bis zum letzten Tag warten
  • Bei Mängeln Zeit für Reparatur einplanen

Besonderheiten bei verschiedenen Fahrzeugtypen

Neuwagen:

  • Erste HU nach 36 Monaten
  • Meist problemlos
  • Garantieleistungen prüfen

Oldtimer:

  • Besondere H-Kennzeichen-Prüfung
  • Originalität wichtig
  • Alle 24 Monate

Elektrofahrzeuge:

  • Spezielle Hochvolt-Prüfung
  • Batterie-Check
  • Keine Abgasprüfung

Nutzfahrzeuge:

  • Häufigere Prüfungen
  • Zusätzliche Ladungssicherung
  • Strengere Anforderungen

Profi-Tipp:

Lassen Sie vor dem TÜV eine Inspektion in einer Fachwerkstatt durchführen. Dabei werden potentielle Mängel frühzeitig erkannt und können behoben werden, bevor sie zum Problem werden.

Digitalisierung beim TÜV

Die TÜV-Prüfung wird zunehmend digitalisiert:

Neue Entwicklungen:

  • Online-Terminbuchung: Bei allen großen Organisationen
  • Digitale Prüfberichte: Elektronische Dokumentation
  • Mobile Prüfstationen: TÜV kommt zum Kunden
  • Smartphone-Apps: Erinnerungen und Services

Zukünftige Entwicklungen:

  • Vernetzte Fahrzeuge mit Selbstdiagnose
  • Automatisierte Prüfabläufe
  • Künstliche Intelligenz bei der Mängelerkennung
  • Blockchain-basierte Prüfnachweise

TÜV-Vorbereitung bei Brady Eems

Lassen Sie Ihr Fahrzeug von unseren Experten auf die TÜV-Prüfung vorbereiten. Wir identifizieren potentielle Mängel und beheben sie fachgerecht.

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Fazit

Eine gründliche Vorbereitung auf die TÜV-Hauptuntersuchung spart Zeit, Geld und Nerven. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung und den Profi-Tipps sind Sie bestens gerüstet für eine erfolgreiche Prüfung. Denken Sie daran: Sicherheit geht vor - sowohl bei der Vorbereitung als auch im täglichen Straßenverkehr.

Bei Unsicherheiten oder komplexeren Mängeln zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Experten von Brady Eems stehen Ihnen gerne zur Verfügung und sorgen dafür, dass Ihr Fahrzeug die TÜV-Prüfung erfolgreich besteht.